Meine diesjährige Vatertagstour dauerte vom 28.05. - 01.06.2014. Ich bin früher
schon öfters durchs Altmühltal gefahren, siehe
http://altmuehl-pegnitz-2006.meineradtouren.de/ und
http://altmuehl-pegnitz-2011.meineradtouren.de/. 2011 stieß ich im
Altmühltal parallel zum
Rhein-Main-Donau-Kanal auf ein Stück des alten
Ludwig-Donau-Kanals.
Recherchen im Netz ergaben, dass der alte Kanal zwischen Beilngries und Nürnberg
noch weitgehend existiert.
So war es nur eine Frage der Zeit, bis ich dieses Wasserbaudenkmal des
ausgehenden 19.Jahrhunderts besichtigen sollte. Der Kanal war nach dem
mißglückten Versuch unter Karl dem Großen, Donau und Rhein zu verbinden, der
erste gelungene Projekt. Erbaut wurde der Kanal zwischen 1836 und 1846. Er war
rund 174 km lang und verband Bamberg an der Regnitz mit Kehlheim an der Donau.
Der eigentliche Kanal begann kurz hinter Bamberg und endete in Dietfurt an der
Altmühl.
Die restlichen Flußstücke der Regnitz und der Altmühl waren
kanalisiert. Der
Kanal überwand mit 100 Schleusen insgesamt einen Höhenunterschied von 264 Metern
(80 m Aufstieg von der Donau und 184 m Abstieg zum Main. Bis 1850 stieg die
Transportmenge auf bis zu
196.000 Tonnen an. Die Kähne wurden getreidelt, also von Land aus gezogen.
Danach ging es, aufgrund der zunehmenden Konkurrenz durch die sich entwickelnde
Eisenbahn ständig bergab. 1950 wurde der Kanal end-gültig aufgelassen. Teile des
Kanals insbesondere in Nürnberg, wurden mit Straßen überbaut.
Die Tour unternahm
ich mit meinem im Sommer 2013 mit einem Umbausatz zu einem Pedelec hochgerüsteten KTM-Rad. Damals stützte ich meine Planung und die Fahrt
noch auf meine recht betagten, aber immer noch brauchbaren Fahrradkarten.
2014
legte ich mir den Tourenplaner von
Komoot zu. Man registriert sich dort und kauft für rund € 30,00 das
komplette Kartenpaket. Daheim am PC gibt man dann für die zu planende Tour ein, ob
sie für Mountainbike, Tourenrad oder Rennrad sein soll und plant dann auf der
Landkarte munter drauflos.
Ist man fertig, lädt man die Tour auf sein Smartphone,
auf das man zuvor natürlich die entsprechende App geladen hat. Die Karte ist
dann offline verfügbar und per GPS geht es dann los. Ich habe den
Streckenverlauf 2016 auf komoot nachgeplant und man kann die Teilstrecken
Ingolstadt-Nürnberg
und
Bad Staffelstein-Bamberg
kann durch entsprechendes Anklicken ansehen.
Da ich den Streckenverlauf nachträglich erstellt habe, sind die
gefahrenen Kilometer und die Plankilometer nicht ganz identisch.
Da es sich um keine Gebirgsstrecke handelt, habe ich keine Höhenmeter angegeben,
die auf den Komootplänen allerdings nachvollzogen werden können. Die Gesamtlänge
der Tour betrug 313 km.
Wer Interesse an meinen anderen, ins Netz gestellten Touren hat, einfach zum
Ende der Seite scrollen
1. Tag:
Anreise nach Ingolstadt
Zunächst
fuhr ich mit dem Rad auf der ehemaligen Bahntrasse Göppingen-Schwäbisch Gmünd
von meinem Wohnort nach Göppingen.
Mit der
Bahn ging es von dort über Ulm nach Ingolstadt. In Ulm stieg ich in einen
bayerischen Regionalzug Richtung Regensburg um, der am späten Nachmittag recht
leer war, sodass ich gegen Abend entspannt in Ingolstadt ankam.
Anschließend
suchte ich zunächst die dortige Jugendherberge auf, die sich sehr schön in einem
der ehemaligen Festungs-bauwerke der Stadt befindet. Die
einzigartige Lage der JuHe war auch der Grund, warum ich nicht in einem Hotel
übernach-tete. Mein einziger Mitschläfer war schnarchfrei und ansonsten ein ziemlich
unzugänglicher Franzose.
Abends suchte ich mir in der Innenstadt noch einen gemütlichen
Griechen und ließ so den Tag ausklingen.
Die Altstadt bzw. Innenstadt Ingolstadts war wider Erwarten nicht sonderlich
reizvoll. Offenbar wurde sie im 2. Weltkrieg ziemlich ausgebombt und danach fantasielos
wieder aufgebaut.
JuHe Ingolstadt
2.
Tag: Besichtigung Ingolstadts und Fahrt nach Neumarkt i.d. Oberpfalz 86 km
Sehenswert
sind hingegen das Schloss und die Festungsanlagen der Stadt.
Dies konnte ich am nächsten Morgen anlässlich einer Fahrradtour durch die Stadt
feststellen. Die ältesten Festungsbauwerke Ingolstadts entstan-den bereits
zwischen 1538 und
1545. Weitere Ausbauten erfolgten nach dem Dreißigjährigen Krieg. Nachdem die
Festung durch die Truppen Napoleons geschleift worden war, erfolgte der
Wiederaufbau von 1828 bis 1849.
1875 - 1895 erfolgte aufgrund Verbesserungen der Artillerietechnik der letzte
Ausbau. 1937 wurde die Festung aufgelassen.
Heute bilden die den Festungsteilen vorgelagerten, umfangreichen Wallanlagen
einen Grün- und Naherholungsgürtel rund um die Stadt.
Auch das Schloss ist schön anzusehen und am späten Vormittag machte ich mich
dann, vorbei am AUDI-Werk, auf den Weg zum Altmühltal.
Neues Kreuztor Reduit Tilly
Bald nach der Ausfahrt aus der Stadt begann es
zu regnen und es sollte sich noch herausstellen, dass der ganze Tag weitgehend
verregnet sein würde. Von der Ebene um Ingolstadt ging es hinunter ins
Altmühltal. Da es nicht zu regnen aufhören wollte, machte ich noch vor
Beilngries eine Brotzeitpause in einer Landkneipe, in der die örtliche Feuerwehr
Vatertag feierte. Gestärkt mit einer Leberknödelsuppe brach ich in einer
Regenpause Richtung Beilngries auf. Dort legte der Regen wieder los,
sodass ich erneut in ein Lokal flüchtete und einen leckeren Sauerbraten aß. Die
Mittagspause half allerdings nicht viel, denn kaum war ich Richtung Berching
gestartet,
regnete es erneut los.
Den neuen Rhein-Main-Donau-Kanal entlang radelnd kam ich in Berching an.
Berching ist ein hübsches, mauerumkränztes Städtchen.
Dort stieß ich dann, es
regnete gerade mal nicht, auf den alten Kanal.
Ab hier ging es bis
Neumarkt in der Oberpfalz praktisch ständig am Kanal lang.
Mal regnete es und mal nicht. In Neumarkt vor meinem Hotel ange-kommen, bat
ich den Wirt erst mal um einige Eimer Wasser, spülte mein Rad auf der Straße
vor dem Hotel gründlich ab und entschlammte es.
Anschließend suchte ich mir nach der abendlichen Dusche ein gemüt-liches Lokal in
der Altstadt und aß gut fränkisch bzw. in diesem Fall gut oberpfälzerisch zu
Abend.
Das eine oder andere Gespräch mit schon reichlich bierseligen Vätern am Tisch
gab es gratis dazu.
Rhein-Main-Donau-Kanal bei Berching Ludwig-Donau-Kanal hinter Berching
3. Tag:
Neumarkt
- Nürnberg 59 km und Bad Staffelstein Seßlach 20 km
Am nächsten Morgen
wurden noch einige Fotos in Neumarkt gemacht, so. z.B. vom Rathaus und weiter
ging es den Kanal entlang Richtung Nürnberg.
Der alte Kanal ist auf diesem Teilstück noch in seiner ursprünglichsten Form
erhalten. Man fährt meistens auf den ehe-maligen Treidelpfaden am Kanal entlang
durch Wälder und Felder. Immer wieder trifft man auf die alten Schleusen mit den dazugehörigen
Schleusenwärterhäuschen, die im einheitlichen Stil erbaut wurden.
Da die meisten Häuser noch einsamer als heute in der Landschaft lagen, waren sie
bzw. die Schleusenwärter insoweit autark, als die Häuschen auch kleine Ställe
zur Haltung von Hühnern und dem einen oder anderen sonstigen, Nutztier hatten.
Auch Gemüse baute man selbst an.
Auf diesem interessantesten Stück des Kanals fährt man auch an verschiedenen
Einschnitten, so z.B. dem Dörlbacher Einschnitt vorbei. Mit den
Einschnitten konnten noch höhere Führungen des Kanals mit zusätzlichen Schleusen
verhindert werden. Teilweise führt der Kanal auch an Berghängen entlang, sodass
talseitig Dämme aufgeschüttet werden mussten.
An anderen Stellen überquert der
Kanal in Brückentrögen auch Täler, so. z.B. das Schwarzachtal bei
Schwarzenbruck.
Das Ganze war für damalige Zeiten eine Meisterleistung, zumal fast ohne
maschinelle Unterstützung. Entsprechend waren zu Spitzenzeiten bis zu 9000
Arbeiter mit dem Bau beschäftigt.
Rathaus Neumarkt
nachfolgend einige Bilder
des Kanals:
I
Kanal
Dörlbacher Einschnitt
Ca. 30 km vor Nürnberg
machte ich dann noch einen kleinen Abstecher weg vom Kanal nach Burgthann.
Das Örtchen hörte sich nach Burg an und die gab es dann dort auch
tatsächlich. Ach ja und nicht zu ver-gessen: Dieser Tag war endlich regenfrei und
teilweise sogar sonnig!
Am Ortsbeginn von Nürnberg war dann Schluss mit lustig bzw. mit Kanal und so
fuhr ich in die Stadt hinein zum Hauptbahnhof.
Es war erst früher Nachmittag und es stellte sich die Frage, was anfan-gen mit
den noch vorhandenen zwei Tagen?
Nach kurzem Überlegen bestieg ich den Zug Richtung Bamberg-Lichten-fels und fuhr bis Bad Staffelstein.
In Bad Staffelstein telefonierte ich in Seßlach die dortigen Hotels ab, wurde fündig und legte mich dann erst mal
für zwei Stündchen in die Obermaintherme
in Bad Staffelstein, bevor ich gegen Abend das
Maintal verließ und über die Hügel und
zwei weitere Fluß- bzw. Bachtäler im mauerumkränzten, mittelalterlichen Seßlach
ankam und dort übernachte.
Schwarzachtalbrückentrog
Schleuse mit Wärterhaus
3. Tag:
Seßlach - Bad Staffelstein - Lichtenfels - Bamberg 77 km
Nach
einer kleinen Rund- und Fototour durch Seßlach ging es zurück nach
Bad Staffelstein. Dort gönnte ich mir in einem Lokal, welches in-zwischen (2016)
geschlossen ist, eine leckere Forelle Müllerin Art,
bevor es bei schönstem Sonnenschein durch das Lautertal am Fuße des Staffelbergs
über Ützing und über einen Bergrücken zunächst nach Kloster Langheim ging.
Das Kloster war einst ein großes Zisterzienser-kloster, welches
1123 als Niederlassung des Klosters Ebrach gegründet wurde und
zwischen 1680 und 1792 zu einer eindrucksvollen Barock-anlage erweitert wurde. 1802 hatte es heftig gebrannt.
Kurz darauf wurde es säkularisiert und die Reste stehen heute im Ortskern Kloster Lang-heims.
Von 1649–1664 war ein gewisser Mauritius Knauer Abt, welcher das Wetter intensiv
beobachtete und notierte. Ein findiger Verleger machte daraus später, ohne
den Abt zu fragen, den Hundertjährigen Kalender, mit dessen Hilfe angeblich
das Wetter vorhergesagt werden konnte.
Seßlach Rothenberger Tor
Lichtenfels Kronacher Tor
Von Langheim nach Lichtenfels, meiner alten fränkischen Heimatstadt war
es dann nicht mehr weit.
Weiter ging es durch das Obermaintal, vorbei an Kloster Banz auf der
einen Seite und an Vierzehnheiligen und dem Staffelberg auf der
anderen Seite schließlich bis nach Bamberg. Bamberg ist einfach nur schön
und völlig zu Recht Weltkulturerbe. Die historische Innenstadt, die vielen
Kirchen und die schöne Lage an der Regnitz sind einfach einmalig. Etwas am Berg
gelegen, aber noch in der Altstand liegt die dortige Jugendherberge in einem
ehemaligen Waisenhaus der Stadt. Das Gebäude ist wirklich Ia renoviert worden.
Allerdings ist das Preisniveau für eine JuHe deutlich zu hoch. Dies scheint mir
allerdings öfters das Problem heutiger Juhes zu sein, da die Standards
inzwischen recht hoch sind. Das muss sich dann eben auch rentieren. Wie
auch immer. Nach der Ankunft ging es hinunter in die schöne Altstadt und das
gute fränkische Bier und Essen trugen - wieder einmal - ihren Teil dazu bei,
dass ich nach Fahrradtouren noch nie weniger gewogen habe als vorher :-)
.
Bamberg Altes Rathaus
Bamberg Klein Venedig
4. Tag: Bamberg - Erlangen 49 km - Schwäbisch Gmünd (Zug) - nach Hause 21 km
Der letzte Tag meiner Tour war etwas grau,
aber
trocken.
Entlang des heutigen
Rhein-Main-Donau-Kanals radelte ich bis Erlangen. Da die Strecke
weitgehend auf dem Kanaldamm in flacher, weiter Landschaft längs geht, ist sie nicht so
reizvoll. Dafür passiert man die eine oder andere der heutigen Schleusen mit ca.
18 Metern Hubhöhe und der Unterschied zu den aus heutiger Sicht niedlichen
Schleusen des alten Kanals mit ca. 2- 3 Metern
Hubhöhe ist schon beeindruckend.
Schleuse Erlangen Kammer Schleuse Erlangen Talfahrt
In Erlangen angekommen unternahm ich noch eine kleine Tour durch die
Innenstadt und zum Schloss, in dem heute die Universität untergebracht ist.
Eine letzte, fränkische Henkersmahlzeit und dann hieß es Abschied nehmen, auf
zum Bahnhof und über Nürmberg zurück Richtung Heimat nach Schwäbisch Gmünd.
Von dort ging es dann über die ehemalige Eisenbahnstrecke Schwäbisch
Gmünd-Göppingen vorbei am Rechberg und am Hohenstaufen zurück nach Hause.
Schloss und Uni Erlangen
So liebe Radlerfreunde,
das war mein Bericht über meine Vatertagstour 2014.
Wer mir
etwas zu dieser Seite schreiben will, kann gerne eine
Email senden.
Weitere
Radtourenberichte auf:
Meine
Radtouren
|